Eine Regatta, die Geschichte(n) schrieb

Zuletzt ging es um wenige Stunden, teilweise um Minuten. Und das nach mehr als 80 Tagen auf hoher See, nach über 25 000 Seemeilen, nach Flauten und Stürmen, nach Dramen und Hoffnung. Nicht weniger als acht Boote überquerten die Ziellinie vor Les Sables d’Olonne innerhalb von 24 Stunden.

Das nackte Resultat der Vendée Globe 2020/21 liest sich nicht besonders spektakulär. Charlie Dalin (Apivia) sicherte sich die Line Honours, Yannick Bestaven (Maître CoQ IV) holte dank Zeitgutschrift den Gesamtsieg und Louis Burton (Bureau Vallée 2) komplettierte das rein französische Podest. So weit so gut. Natürlich gibt es über diese drei Ausnahmesegler verschiedenste Geschichten zu erzählen. Über Charlie Dalin, der trotz Schäden an der Backbord-Foilbox und einer aussen an der Bordwand – an einem Fall hängend! – durchgeführten ­Karbon- Reparatur die längste Zeit das Feld anführte. Der 36-jährige gelernte Schiffsbauingenieur aus dem bretonischen ­Concarneau war mit der wohl am besten vorbereiteten Yacht der neusten Generation unterwegs und bewies, dass eine vernünftige ­Mischung aus Risiko und Zurückhaltung ver­bunden mit der richtigen Routenwahl sehr erfolgreich sein kann. Über Yannik Bestaven, der 2008 bei ­seiner ersten Vendée-Globe-Teilnahme schon wenige Stunden nach dem Start noch in der Biskaya Mastbruch erlitt und nach ­dieser Enttäuschung ­eigentlich nicht mehr an­treten wollte. ­Stattdessen ent­wickelte der 47-jährige Geschäftsmann aus La Rochelle mit seiner Firma «Watt and Sea» einen Hydro­generator, der bei der aktuellen Austragung am Heck der ­allermeisten Imoca-Yachten hing – selbstverständlich auch am Siegerboot von Yannick Bestaven…